Mit großer Freude haben wir im Frühjahr bei unserem Aufenthalt im Teegarten von Familie Morimoto erfahren, dass die beiden planen, noch einmal nach Europa zu kommen. So ganz konnten wir es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht glauben und immer wieder zwischendurch kam der Plan ins Wanken. Sei es, weil es Shigerus Mutter Fumie zwischenzeitlich nicht so gut ging, oder sei es dadurch, dass noch nicht ganz klar war, wann die beiden für die Reise Zeit finden würden. Erst bei ihrer letzten Europa-Tour im Jahr 2012 haben sie sich zum ersten Mal getraut den Teegarten allein zu lassen, nachdem alle Ernten, inklusive der Akibancha-Ernte, die für den Houjicha verwendet wird, abgeschlossen waren. Da Haruyo und Shigeru aber durch die Lage des Teegartens ganz im Süden Japans an eher angenehm warme Temperaturen gewöhnt sind, waren die kalten und dunklen November und Dezembertage doch etwas anstrengend für sie. Daher baten wir sie diesmal nach dem Abschluss der dritten Ernte, also schon gegen Ende September zu kommen. Das sei eine der schönsten Jahreszeiten in Mittel-Europa, meinten wir. Da ja niemals der genaue Erntezeitpunkt auf den Tag genau feststeht, haben die beiden noch lange damit gewartet ihre Flüge zu buchen. Uns hat das schon ein bisschen nervös gemacht, aber schlussendlich hat alles geklappt und so empfangen Kirill und Tobias die beiden am 23. September am Frankfurter Flughafen. Der lange Flug von Miyazaki über Tokyo nach Frankfurt hat die beiden ganz schön geschafft. Obwohl Shigeru an Bord des Flugzeugs schon Wein getrunken hatte, konnte weder er noch Haruyo wirklich schlafen. Wir bringen die beiden ins MARIMO-Büro, essen noch eine Kleinigkeit und lassen die beiden ein bisschen entspannen. Wir haben viele Stationen geplant und sind auch schon sehr aufgeregt. Unsere erste Station ist diesmal Paris. In Frankreich waren die beiden noch gar nicht. Sie staunen, wie einfach es ist zwischen zwei Ländern innerhalb der EU zu reisen. Dass wir mit dem Zug über eine Landesgrenze fahren merken die beiden nicht. Foto: Dietmar, Shigeru und Haruyo im ICE nach Paris. Wo wir können reisen wir mit dem Zug.In Paris angekommen haben wir für den Rest des Tages ein bisschen Sightseeing mit Valérie und Françoise, unseren beiden Kundinnen, die 2013 auch schon einige Tage bei den Morimotos verbracht haben, eingeplant. Leider regnet es am Abend, sodass wir nicht mehr so viel anschauen: Montmartre und Sacré-Cœur, mehr war nicht zu schaffen. Foto: Haruyo, Valérie, Françoise und die MARIMO-Jungs in Paris Zum Abendessen entführt uns Valérie in ein kleines, sehr schönes französisches Restaurant.
Tatsächlich kommen über den ganzen Abend verteilt Morimoto-Fans, die sich bei den beiden ganz herzlich für die leckeren Tees bedanken. Natürlich verkosten wir auch den neuen GO EN, den wir in diesem Jahr gemeinsam mit Haruyo und Shigeru noch ein bisschen verbessert haben.
In diesem Jahr gehen die beiden auch mehr aus sich heraus und berichten über die Entstehung ihres Teegartens. Bei der letzten Morimoto-Tour waren die beiden noch sehr schüchtern und haben sich kaum getraut etwas zu sagen. Zum Glück haben wir Dietmar dabei, er übersetzt nicht nur, sondern schafft es auch Haruyo und Shigeru zu motivieren ihren Betrieb und ihre Arbeit vorzustellen.
Gegen 22h sind die letzten Gäste dann auch gegangen. Wir freuen uns auf ein schönes Abendessen, und fallen völlig erschöpft ins Bett. Am Freitag machen wir uns auf den Weg nach Portugal. Am Flughafen in Porto holt uns unsere Partnerin Nina ab, die sowohl den Großhandel für unsere Tees in Portugal und Spanien, als auch die Betreuung unserer Kräuter-Gärten in Celorico de Basto übernimmt. Gemeinsam mit dem Familienbetrieb Niepoort, haben wir ein Event auf der Quinta de Nápoles im Douro-Tal geplant. Nach dem zweistündigen Flug liegen also noch einmal etwa zwei Stunden Autofahrt, tief ins Landesinnere vor uns.
Im Douro-Tal ist gerade Weinlese, weshalb reger Betrieb auf der Quinta herrscht. Die Gäste für unser Verkostungsevent Morimoto no Douro kommen aus allen Himmelsrichtungen: viele Teeladenbesitzer aus Portugal, einige aus Spanien und sogar manche Gäste aus Deutschland und der Schweiz. Auch unsere beiden Kräuter-Produzentinnen Rita und Isabell sind mit dabei. Dietmar ist diesmal doppelt eingespannt. Er übersetzt nicht nur für Haruyo und Shigeru Morimoto aus dem Japanischen ins Englische, sondern bestreitet gemeinsam mit Dirk Böhmer den musikalischen Teil der Veranstaltung. Die Idee dahinter ist, den Tee mit vielen Sinnen zu genießen, ihn nicht nur zu sehen und zu schmecken, sondern gewissermaßen auch zu hören.
Auf diesem Wege möchten wir uns auch noch einmal bei Nina und Dirk (Niepoort), Dirk (Böhmer), allen Helfern vor Ort und auch bei Martin für die spontane Hilfe bedanken. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen.
Unserer Tee-Präsentation folgen ein opulentes Sushi-Buffet und im Anschluss ein portugiesisches Abendessen mit Weinen von Niepoort. Am Abend sind wir alle ganz geschafft, aber auch erleichtert, dass alles so gut gelaufen ist. Am Sonntag haben wir etwas Zeit freigehalten, damit sich unsere Kräuterproduzentinnen und die beiden Morimotos richtig kennen lernen können. Gemeinsam frühstücken wir noch auf der Quinta de Nápoles und machen im Anschluss einen gemeinsamen Ausflug noch tiefer ins Douro-Tal hinein.
Es ist für mich wieder sehr spannend zu beobachten, wie Sympathie entsteht, ohne dass man sich mit Worten verständigen kann. Dietmar beginnt nach dem Frühstück gleich mit dem Verpacken der Instrumente für den Rücktransport nach Deutschland und steht daher nicht zum Übersetzen zur Verfügung. Währenddessen begleite ich Rita, Isabell, Shigeru und Haruyo. Mit Händen und Füßen verständigen wir uns – es klappt in einem gewissen Rahmen. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft könnt ihr auch bald einmal schmecken: Es gibt nämlich einen neuen japanisch-portugiesischen Tee, den Bio Sencha Limão.
Nachmittags heißt es dann Abschied nehmen von unseren neuen Kräuter-Freundinnen und auch vom schönen Douro-Tal. Für unseren letzten ganzen Tag in Portugal steht der Besuch von Ninas Teeplantage auf dem Programm. Schon vor zwei Jahren haben die Morimotos Nina ihre Unterstützung bei dem Projekt zugesagt. Nachdem die Pflanzen am Anfang einen eher ungünstigen Standort hatten und umziehen mussten, sind sie nicht ganz so schnell gewachsen, wie wir uns alle gewünscht hätten.
Shigeru gräbt zuerst einmal eine Pflanze fast aus um sich die Wurzeln anzuschauen. Sie sind etwas verfärbt: Ein Zeichen, dass der pH-Wert des Bodens nicht stimmt. Es folgt eine kleine Unterweisung, wie der Boden zu bearbeiten ist und wie die Pflanzen einzusetzen sind. Das ist auch für uns sehr interessant, sehen wir doch in Japan oft nur die prachtvoll gewachsenen Teebüsche, die wir dann auch schon beernten können. Zu Mittag essen wir heute im Bioladen Quintal. Hier haben wir 2012 ein Teeseminar veranstaltet, das uns allen noch gut in Erinnerung ist.
So langsam geht unsere Zeit in Portugal zu Ende. Nun geht es erst einmal wieder zurück nach Deutschland, wo wir mit den Morimotos in drei Läden noch Verkostungen geplant haben. Nebenbei stehen noch die Besuche bei unseren Familien an. Die beiden Morimotos haben sich gewünscht unsere Familien kennen zu lernen, da wir ja mittlerweile auch schon die ganze Großfamilie Morimoto kennenlernen durften. So viel Zeit bleibt gar nicht, da die beiden dann auch schon wieder zurück nach Miyazaki müssen. Momentan bereiten Yukie und die beiden Freundinnen von Haruyo die Teegärten für die bevorstehende Akibancha-Ernte vor. Wenn die beiden zurück sind, beginnt schon die Ernte. Taihen isogashiiiiiiiii
|